Danny Boyle – Einer der vielseitigsten Regisseure unserer Zeit

Danny Boyle – Einer der vielseitigsten Regisseure unserer Zeit

✍️ Philip Köhler | 🗓️ | Zuletzt geändert:

Heute Lob ich mal einen meiner absoluten Lieblingsregisseuere über den Klee, der sich in fast jedem Filmgenre zuhause fühlt: Danny Boyle. Kaum jemand hat so viele kreative Grenzen überschritten und dennoch seinen eigenen, unverwechselbaren Stil beibehalten. Vom packenden Horror bis hin zum Feelgood-Musical – Boyle hat alles gemacht. (Okay, außer vielleicht Dinosaurierfilme. Aber vielleicht überrascht er uns ja noch!)

Seine Werke zeichnen sich durch atemberaubende Spannung, fein erzählte Charaktere und tollen Sound aus. Doch was macht ihn aus meiner Sicht zu einem der besten Regisseure unsere Zeit? 

Vielseitigkeit ohne Grenzen

Boyle lässt sich nicht in eine Schublade stecken. Er wechselt zwischen den Genres, als würde er jeden Morgen einen neuen Hut aufsetzen – Horror, Science-Fiction, Drama, Biopics – you name it! 28 Days Later brachte eine neue Art von Zombie auf die Leinwand: schnell, wütend und definitiv nicht die gemächlichen Untoten aus den 70er Jahren. Die schnell rennenenden Zombies sind immer noch Ursache für viele Albträume und die Anfangsszene wie Cillian Murphy alleine durch das menschenleere London läuft ist Filmgeschichte. Sunshine hingegen entführte uns in die unendlichen Weiten des Weltraums, wo der Soundtrack allein für Gänsehaut sorgte, während wir mit den Charakteren mitfieberten.

Ein Händchen für Charaktere

Boyles Filme sind oft geprägt von Figuren, die sich mit Extremen auseinandersetzen müssen – sei es Überleben, Sucht, Isolation oder das Streben nach Ruhm. Man denke nur an James Franco in 127 Hours, der uns allein mit seiner Präsenz in einer Felskluft über zwei Stunden fesselte. Hier zeigt sich Boyles wahres Talent: Er bringt uns dazu, uns auf die Charaktere zu konzentrieren und uns emotional auf ihre Reisen einzulassen, egal wie minimalistisch das Setting ist. Dieser Ansatz kann einen aufs Sofa bzw. den Kinositz pressen, wie es nur wenige Regisseure schaffen. 

Musik als Herzstück seiner Filme

Musik spielt in Boyles Werken eine zentrale Rolle. Der Soundtrack von Trainspotting ist Kult – Iggy Pops "Lust for Life" wurde wohl nie wieder so einprägsam eingesetzt. Später brachte er diese Liebe zur Musik in Yesterday auf die Leinwand, einem Film über die Magie der Beatles. Obwohl der Plot herrlich absurd und auch etwas daher geholt ist (ein Musiker ist plötzlich der Einzige, der sich an die Beatles erinnert), sorgen die warmherzig gezeichneten Charaktere dafür, dass sich der Film wie eine liebevolle Umarmung anfühlt.

Die großen Momente und auch ein paar Ausrutscher

Natürlich darf man nicht Slumdog Millionaire vergessen, das Meisterwerk, das gleich acht Oscars gewann. Hier bewies er einmal mehr, dass er es versteht, Geschichten mitreißend und emotional packend zu erzählen. Fast hätte es der Film sogar ohne eine Tanznummer geschafft – aber das epische Finale mit "Jai Ho" bleibt uns allen wohl ewig im Gedächtnis.

Aber Boyle ist auch nur ein Mensch. Nicht jeder Film ist ein Treffer. Trance war beispielsweise ein Verwirrspiel, das mich nicht so recht fesseln konnte, trotz Boyles üblicher visueller Brillanz. Doch das gehört bei einem so kreativen Kopf dazu – man kann nicht immer alle begeistern.

Die große Show – und dann James Bond!

Neben seinen Filmen hat Boyle auch mit einer der spektakulärsten Inszenierungen der jüngeren Vergangenheit Geschichte geschrieben: der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele 2012 in London. Mit Humor, Patriotismus und einem Auftritt der Queen neben James Bond schuf er einen unvergesslichen Moment.

Interessanterweise hätte Boyle fast selbst einen Bond-Film gedreht – No Time to Die. Leider kam es zu „kreativen Differenzen“, und Boyle entschied sich, die Produktion zu verlassen. Man kann nur spekulieren, wie sein Bond ausgesehen hätte, aber eins ist sicher: Es wäre wahrscheinlich anders und mutiger gewesen als alles, was wir bisher gesehen haben. Vielleicht mit indisch angehauchter Tanzeinlage am Ende.

Traum-Duos und hoffnungsvolle Aussichten

Boyle hat immer wieder mit dem brillanten Drehbuchautor Alex Garland zusammengearbeitet, etwa bei 28 Days Later und Sunshine. Garland ist mittlerweile selbst ein gefeierter Regisseur (man denke nur an Ex Machina oder Civil War). Es bleibt zu hoffen, dass die beiden irgendwann wieder ein gemeinsames Projekt in Angriff nehmen – das wäre ein wahrer Traum für Fans!

Alles in allem ist Danny Boyle ein Regisseur, der es schafft, uns immer wieder zu überraschen. Er ist ein Geschichtenerzähler, der sich nicht scheut, Risiken einzugehen, und das in einer Branche, die oft nach sicheren Wetten sucht. Boyle lässt uns lachen, zittern, nachdenken – und oft staunend zurück. Danke für diese tollen Filmmomente!

Bildnachweis: Die Titelbild stammt von Play by Deluxe. Die Quelle der Filmtitel ist auf der jeweiligen Filmseite enthalten.